Haben wir jemals darüber nachgedacht, unser ‘Dufterbe’ zu schützen? In der Luftreinigungsbranche sind wir besessen davon, einen neuen Duft zu finden, der jeden anspricht und einen “Wow”-Faktor hat. Gerüche sind ein großes Geschäft, und ich habe bereits in der Vergangenheit darüber gesprochen, wie Facility Manager jetzt die Macht von Düften erkennen, um ihre Kunden anzusprechen. Tatsache ist, dass Gerüche etwas sehr Persönliches sind und nicht jeder den gleichen Duft mag. Aber es scheint, als ob wir Menschen darauf programmiert sind, bestimmte natürliche Düfte zu mögen oder zumindest zu tolerieren. Es gibt Düfte, die im Allgemeinen für jedermann ‘angenehm’ sind. Zitrusfrüchte sind ein klassisches Beispiel – es ist ein harmloser, frischer Duft, der im Allgemeinen von allen toleriert wird. Deshalb sind Zitrusdüfte eine beliebte Wahl für öffentliche Orte wie Toiletten. Oft stammen die beliebtesten Düfte aus natürlichen Zutaten wie Zitrusfrüchten und Lavendel, die es schon seit Tausenden von Jahren gibt. Aber was ist mit künstlichen Düften? Ich denke, wir sind uns alle einig, dass der Geruch von künstlichen Erdbeeren nicht annähernd so gut ist wie der echte. Dank neuer Technologien kommen wir jedoch immer näher an die Möglichkeit heran, natürliche Gerüche mit natürlicheren Inhaltsstoffen nachzubilden. Und einige künstliche Düfte sind sehr beliebt – wie Leder und Tabak.
Und was ist mit der Zukunft? Wie sieht es mit dem Dufterbe aus?
Das Schöne an natürlichen Düften ist, dass es die meisten von ihnen auch in naher Zukunft noch geben wird. Lavendel wird wahrscheinlich auch noch in 100 Jahren wachsen. Aber was ist mit künstlichen Düften? Können sie aussterben? Leider ja. Deshalb hat sich die Forscherin Cecilia Bembibre vom UCL Institute for Sustainable Heritage in Großbritannien auf den Weg gemacht, um Düfte vor dem Aussterben zu bewahren und unser Dufterbe zu retten. Interessanterweise hat die Unesco im Jahr 2003 eine Konvention zum ‘Schutz des immateriellen Kulturerbes’ verabschiedet, zu dem soziale Praktiken, mündliche Traditionen und darstellende Künste gehören. In dieser Konvention werden jedoch keine Düfte erwähnt. Ich stimme Cecilia jedoch zu, dass Düfte schützenswert sind. Wenn wir unsere Düfte für unsere Branchen kreieren, sei es im Facility Management, in der Reinigung oder im Gastgewerbe, schaffen wir ein ‘Erlebnis’, das Emotionen und positive Erinnerungen hervorrufen soll. All die Gerüche unserer Kindheit – sei es ein Kaminfeuer oder ein altes Taschenbuch – sind Teil unseres ‘immateriellen Erbes’. Sie sind Teil unserer Geschichte, doch wenn sie nicht mehr produziert werden, sind sie für immer verloren. Museen sammeln Artefakte, die wir sehen können, und Objekte, die wir anfassen können. Sie sammeln Klänge, damit wir sie hören, und kochen Lebensmittel, damit wir sie schmecken. Aber sie sammeln keine Düfte, die wir riechen können.
Für Cecilia jedoch ist der Geruch eines alten Buches wichtig. Sie entwickelt verschiedene Techniken, um “ausgestorbene” Düfte aus der Vergangenheit wiederzufinden und zu bewahren, damit wir auch in Zukunft auf unser Dufterbe zurückblicken können. Es ist eine Facette des Kulturerbes, die oft, im wahrsten Sinne des Wortes, übersehen wird. “Die Vorschläge von Kulturerbestätten wie Galerien, Museen und historischen Häusern konzentrieren sich meist auf den Anblick”, sagt Bembibre. “Das Engagement, das sie vorschlagen, ist in der Regel visuell. Von einigen Ausnahmen abgesehen, ist die Stimulation der Sinne, wie Objekte, die man anfassen oder riechen kann, den Kindern vorbehalten.” Bembibre versucht, diese Vernachlässigung des Geruchs zu korrigieren. “Ich wollte ein Thema ansprechen, das bisher nur wenig erforscht wurde – das hat mit Gerüchen als dem olfaktorischen Erbe der Menschheit zu tun.”
Dufterbe – Chancen für die Reinigungs- und FM-Branche?
Wie Cecilia andeutet, steckt hinter einem Duft viel mehr als nur ein Geruch. Bei Düften geht es um Erinnerungen und Erfahrungen. Dies steht in direktem Zusammenhang mit einem wichtigen Marketingtrend für viele Unternehmen – Kundenerlebnisse (auch bekannt als CX). Bei Kundenerlebnissen geht es darum, den Lebenszyklus Ihres Kunden zu betrachten und alle Berührungspunkte (oder Verbindungen), die er mit Ihrem Unternehmen hat, zu erfassen und sicherzustellen, dass er an jedem Punkt ein gutes Erlebnis hat. Düfte können dabei eine Schlüsselrolle spielen. Veranstaltungsorte müssen sich um Erlebnisse bemühen, um Gäste zu einem Besuch zu animieren, insbesondere im Einzelhandel, der gegen die Online-Shops kämpft. Düfte sind ein großartiges Marketinginstrument, und wenn Kunden ein wunderbares Erlebnis hatten, werden sie ihre Gefühle wahrscheinlich mit ihren weiteren Netzwerken teilen – denken Sie daran, dass derzeit kein Online-Geschäft Düfte als Erlebnis nutzen kann, um Kunden auf seine Plattform oder Website zu locken. Gibt es einen besseren Weg, das Erbe eines Unternehmens zu feiern, als mit einem klassischen Duft, der an die Zeit der Gründung des Unternehmens erinnert? Einige Museen, z.B. aus der Kriegszeit, haben mit Hilfe von Düften versucht, die Erfahrung des Krieges nachzustellen – denken Sie an Schießrauch, Schießpulver, Kohlenfeuer, Feuchtigkeit und Staub. Je mehr wir uns auf unser Dufterbe besinnen und die Erfahrungen unserer Kunden verbessern (sowohl jetzt als auch in Zukunft), desto mehr Möglichkeiten haben wir, eine echte Verbindung zu unseren Kunden herzustellen.
